Der Ausfall von teamsaurer2

Müde und erschöpft – teamsaurer2

Der prominenteste Ausfall bei der SuperKarpata Trophy 2015 heißt teamsaurer2. Das Siegerteam der letzten SuperKarpata Trophy war drauf und dran seinen Titel erfolgreich zu verteidigen, lag bis zum Ende des 1. Korridors auf dem 1. Platz, kam aber nicht rechtzeitig ins Ziel von Etappe 1 und musste den Bewerb vorzeitig beenden. Wir sprachen mit Gregor Schiller, was ist passiert:

„Der 1. Korridor war sehr schwierig aber bis zum dritten Tag, dem Mittwoch, waren wir sehr gut im Rennen.Wir haben viel riskiert, waren aber sehr optimistisch dass das geht. Am dritten Tag sind wir zu der Stelle gekommen, wo es in die 3. Sonderprüfung (Overland C) hineingegangen ist, wo die Zufahrt schon gute 20 Kilometer lang war. Dort sind wir gefahren, das war zwar schwierig aber durchaus meisterbar, deswegen haben wir beschlossen wir fahren weiter. Dann sind wir irgendwann auf das Team Red Ants aufgelaufen, die größere Probleme hatten, dann sind wir noch kurz bei denen geblieben und immer wieder auf sie aufgelaufen.

Irgendwann haben wir dann von denen gehört, dass eines Ihrer Autos einen schweren Lenkungsschaden hat, wir sind dann dorthin gefahren, das Fahrzeug ist in einem steilen Wanderweg gesteckt. Der Weg war ca. einen Meter breit und es ist ein wirklich steiles Gefälle gewesen. Die wären dort alleine auch nicht mehr weggekommen, das andere Fahrzeug war weiter vorne, die Autos hat man nicht tauschen können. Jetzt haben wir beschlossen, wir bleiben dort und schauen ob wir das Auto wieder flott kriegen.

Das hat dann leider dazu geführt, dass uns auch die Zeit ausgegangen ist, dass wir noch rechtzeitig (in der vorgegebenen Zeit) über die Ziellinie hätten fahren können, was sich damals noch ausgegangen wäre, wenn wir rechtzeitig und gleich umgedreht hätten, dann hätten wir – wie wir auch vermutet und gehofft haben – den 1. Korridor auch gewonnen, was uns mittlerweile nach dem Ergebnis auch bestätigt wurde.

Aber wir konnten die Red Ants dort auch nicht alleine lassen. Wer weiß, was passiert wäre, also haben wir versucht den Schaden zu verifizieren, sind dann draufgekommen, dass das untere Achsschenkellager beim Toyota rechts gebrochen ist. Wir haben dann gemeinsam genug Ersatzteile zusammengebracht um den Red Ants Toyota provisorisch zu reparieren, allerdings hatten wir kein passendes Lager, jetzt hat das sehr viel Spiel gehabt. Wir haben auch nur 3 Schrauben gehabt, die statt den abgerissenen Stehbolzen eingebaut werden konnten und diese hatten aber nicht die nötige Härte.

Wir haben dann das Auto zurückgezogen, einen Pinzgauer von uns vor sie gestellt. Nachdem ich vorher schon eine Stunde Scouten war und festgestellt habe, hier kann man weiterfahren, haben wir gesagt, wir fahren diese Sonderprüfung fertig und haben begonnen das Fahrzeug durch die Steilstücke und engen Stellen durchzuziehen. Nachdem wir rund eineinhalb Stunden damit beschäftigt waren ist uns von unten zu Fuß die Presse und das Medical Team entgegengekommen und die haben gemeint „es wird nach unten immer schlimmer“ und ganz unten ist eine Felswand, die ist dann überhaupt nicht mehr fahrbar und nach kurzer Diskussion haben wir beschlossen wir fahren alles wieder zurück. Wir haben zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Drittel oder vier Fünftel dieser Sonderprüfung hinter uns gehabt, haben also das Ganze was wir bisher nach vorne geschleppt haben wieder zurückgeschleppt.

Das ist dann auch relativ gut gegangen, weil wir mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt haben, wie man die Autos mit Seilwinden sichern kann, weil die Toyotas irrsinnig schnell den Berg hinabrutschen, mit den Pinzgauern war das kein so großes Problem. Das heißt, wir haben das was wir beim Hinfahren in eineinhalb Stunden gebraucht haben beim Zurückfahren in einer halben Stunde geschafft und haben dann beschlossen wir probieren es am Abend noch fertig, weil jetzt das Wetter noch trocken ist und für den nächsten Tag war das Wetter mit Schauern und wechselhaft angesagt und ein Regenguss hätte dort gereicht um Rückfahrt zu einem Harakirispiel zu machen, weil das sehr rutschig, sehr schmal, sehr eng und sehr abschüssig war.

Wir sind dann weitergefahren, haben die ganzen schwierigen Stellen, die wir beim Hinfahren schon hatten, beim Rückfahren relativ gut mit gegenseitigem Sichern gemeistert. Wie wir dann das letzte wirklich schwere Stück erledigt gehabt haben ist dann beim Toyota die Vorderachse nochmals abgebrochen, dann haben wir uns ein Anhängergestell gebaut, so dass wir den Toyota auf den Pinzgauer verladen konnten. Das hat dann mit ein bisschen Versuch und Irrtum auch funktioniert, dann haben wir den Toyota mit dem Pinzgauer noch ungefähr einen Kilometer weiter geschleppt und sind dann aber bei einer Spitzkehre gescheitert wo wir den Winkel nicht zusammenbekommen haben, weil es zu eng war, da hätten wir den Toyota abhängen müssen, umdrehen, wieder aufladen und es war dann schon sehr spät am Abend. Wir haben dann auch nicht gewusst ob solche Spitzkehren noch öfter kommen, an das haben wir uns nicht erinnern können und haben daher beschlossen wir lassen das Auto da stehen und fahren nur mit den Teammitgliedern hierher in das Ziel (des 1. Korridors). Wie wir dann herausgefunden haben, war das die einzige Spitzkehre. Wenn wir das vorher gewusst hätten, wären wir weitergekommen. Es war aber dann bereits ca. 1 Uhr morgens, wir haben die Red Ants Teammitglieder auf die Ladefläche geladen und sind mit Ihnen ins Ziel gefahren und um halb fünf in der Früh heil im Mittelziel angekommen und haben uns dann noch kurz ins Hotelbett gelegt.

Wie geht es weiter? Wir werden nicht mehr weiterfahren. Ich war schon so oft bei der SuperKarpata Trophy dabei, dass ich weiß, dass wir aus dem Rennen draussen sind, so schade das ist. Wir hatten genug Spass im 1. Korridor.“